Wie Hundehalter-Coaching sich vom klassischen Hundetraining unterscheidet

Jeder darf sich Coach nennen...

Zunächst einmal möchte ich voranschicken, dass "Coach"kein geschützter Begriff ist. Jeder, der möchte, kann sich so nennen. Unzählige "Hundecoaches" nennen sich so, ohne zu wissen, was Coaching eigentlich ist.

 

Coaching bedeutet (angelehnt an Wikipedia): Die Entwicklung eigener Lösungen wird begleitet und gefördert / Es finden strukturierte Gespräche zwischen einem Coach und einem Coachee (Klienten), im Businesskontext: z. B. zu Fragen des beruflichen Alltags (Führung, Kommunikation, Organisation und Zusammenarbeit). Die Ziele dieser Gespräche reichen von der Einschätzung und Entwicklung persönlicher Kompetenzen und Perspektiven über Anregungen zur Selbstreflexion bis hin zur Überwindung von Konflikten mit Mitarbeitern, Kollegen oder Vorgesetzten. Dabei fungiert der Coach als neutraler, kritischer Gesprächspartner und verwendet je nach Ziel Methoden aus dem gesamten Spektrum der Personal- und Führungskräfteentwicklung.

 

Ergänzt sei hierzu noch, dass es auch im privaten Kontext zu Themen der Persönlichkeitsentwicklung gecoacht werden kann, z.B. Selbstwert steigern, Selbstbewusstsein fördern, Grenzen setzen und sich abgrenzen uvm. Im Gegensatz zur Therapie werden nur Menschen gecoacht, die mental gesund sind.

 

Jetzt komme ich nochmal auf den Begriff des Hundecoaches zurück: Das würde bedeuten, dass der Hundetrainer einen Hund coacht, der sich selbst bei seinen eignen Problemen reflektiert.

 

Nun ja...

Die Themen der Besitzer

Im Alltag begegnen mir viele Hundebesitzer mit ähnlichen Problemen. „Mein Hund hört nicht auf mich“, „Er zieht ständig an der Leine“, „Er ist aggressiv zu anderen Hunden“ – diese Sätze höre ich fast täglich. Hinter diesen Herausforderungen steckt jedoch oft mehr als nur ein fehlendes Kommando oder mangelndes Training.

 

Häufig spiegeln Hunde die Emotionen und das Verhalten ihrer Besitzer wider. Unsicherheit, Stress, Inkonsequenz, fehlende Abgrenzung oder Frustration des Menschen überträgt sich auf den Hund, was das Problem noch verstärkt.

 

Wenn ich mich mit den Hundebesitzern zusammensetze, geht es deshalb nicht darum, dem Hund beizubringen, wie er sich richtig verhalten soll. Es geht darum, dem Menschen zu zeigen, wie seine eigene innere Haltung die Beziehung zu seinem Hund beeinflusst und welche Bedürfnisse sein Hund ihm durch sein Verhalten mitteilen möchte.

 

Als Hundehaltercoach geht mein Beruf weit über das einfache Training von Hunden und die Konditionierung mit Leckerchen hinaus. Vielmehr geht es darum, Menschen zu helfen, die Bindung zu ihren Hunden zu stärken, und das funktioniert oft über etwas, das viele zunächst nicht erwarten: die Persönlichkeitsentwicklung der Hundebesitzer.

Hundehaltercoaching als Schlüssel zum Erfolg

Ein wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit ist das Coaching der Hundebesitzer. Oft fällt es schwer, das eigene Verhalten zu reflektieren und zu erkennen, welchen Einfluss man selbst auf das Verhalten seines Hundes hat. Hier setze ich an: Indem ich den Besitzern helfe, ihre eigene innere Ruhe, Klarheit und Führungsqualität zu entwickeln, verändert sich auch das Verhalten des Hundes.

 

Ein Beispiel: Eine Hundebesitzerin, nennen wir sie Anna, kam zu mir mit einem Hund, der bei jedem Spaziergang aggressiv auf andere Hunde reagierte. Nach einigen Trainingseinheiten wurde schnell klar, dass Anna selbst sehr angespannt war, wenn sie andere Hunde sah. Diese Spannung übertrug sich auf ihren Hund, der daraufhin aggressiv wurde. Durch gezielte Coaching-Sitzungen konnte Anna lernen, ihre eigene Anspannung loszulassen, mehr Selbstvertrauen und Sicherheit zu entwickeln und so auch die Situation für ihren Hund zu entspannen, indem sich dieser sicher unter ihrer Führung fühlte. Nach einigen Wochen waren die aggressiven Ausbrüche des Hundes nahezu verschwunden – eine direkte Folge von Annas persönlicher Entwicklung.

Positive Auswirkungen auf das Leben – weit über die Mensch-Hund-Beziehung hinaus

Was mich immer wieder fasziniert, ist, wie sich diese persönliche Entwicklung nicht nur auf die Beziehung zwischen Mensch und Hund, sondern auch auf andere Lebensbereiche auswirkt. Sobald Hundebesitzer anfangen, an sich selbst zu arbeiten, merken sie oft, dass sich auch andere Herausforderungen in ihrem Alltag lösen lassen.

 

Ein Besitzer, der gelernt hat, in stressigen Situationen mit seinem Hund ruhig und gelassen zu bleiben, wird auch im Beruf besser mit Stress umgehen können. Jemand, der durch das Training mehr Selbstvertrauen gewonnen hat, wird dieses neue Selbstbewusstsein auch in zwischenmenschlichen Beziehungen oder bei beruflichen Herausforderungen spüren. Die Veränderung, die im Coaching-Prozess beginnt, setzt sich in vielen Lebensbereichen fort.

Der Alltag eines Hundehalter-Coaches: Eine vielseitige Aufgabe

Mein Alltag als Hundehalter-Coach besteht daraus, Menschen dabei zu unterstützen, sich selbst besser zu verstehen, sich weiterzuentwickeln und dadurch eine tiefere und harmonischere Beziehung zu ihrem Hund zu schaffen. Es ist erfüllend zu sehen, wie sich nicht nur das Verhalten des Hundes verbessert, sondern wie Menschen wachsen, selbstbewusster werden und ein besseres Gleichgewicht in ihrem Leben finden.

Genauso wichtig ist es aber, auch die Bedürfnisse des Hundes zu erkennen. Die Ursache zu finden, warum der Hund in Hundebegegnungen denkt, dass er sich nicht auf seinen Menschen verlassen kann und selbst regelt.

 

Hundebesitzer, die offen dafür sind, auch mal bei sich zu schauen und nicht nur den Hund zu verurteilen, weil der sich nicht so verhält, wie man es gerne hätte, haben schnelle Erfolge im Erreichen ihrer Ziele.

 

Viele von ihnen sind verzweifelt und verunsichert, wenn sie zu mir kommen. Weil in den anderen Hundeschulen (und das waren oft mehr als eine) immer wieder eine andere Methode zum Einsatz kam, die den Hund im Fokus hatte – mit dem Ziel: Das Verhalten soll weg. Egal, warum er das macht.

Die Mensch-Hund-Beziehung als Spiegel

Hunde sind großartige Spiegel unserer eigenen Emotionen und unseres Verhaltens. Die Arbeit eines Hundehalter-Coaches besteht nicht nur darin, Hunden Befehle beizubringen, sondern vielmehr darin, den Menschen zu zeigen, wie sie ihre innere Einstellung, das Spüren ihrer eigenen Grenzen und ihren Selbstwert verändern können, um eine tiefere und vertrauensvollere Verbindung zu ihrem Hund zu schaffen. Diese Veränderung wirkt sich oft auf alle Bereiche des Lebens aus – sei es im Beruf, in zwischenmenschlichen Beziehungen oder im persönlichen Wohlbefinden.

Fazit: Es muss ein Umdenken in den Hundeschulen stattfinden

Viele Hundetrainer, mit denen ich gesprochen habe, haben mir versichert, dass sie in ihren Ausbildungen alles über den Hund gelernt haben, aber rein gar nichts über den Menschen. Dort ist mein Ansatz, denn schon 1999 hatte ich selbst das Problem, nicht zu wissen, wie genau das Hundeverhalten mit mir zu tun hat und mir keine Hundeschule helfen konnte. Auch hier war nur die Rede davon, wie man das Verhalten „wegmachen“ könnte, über Strafen und körperliche Gewalt.

 

Ich wünsche mir, dass künftig viel mehr Hundetrainer an der Ursache ansetzen und wissen, wie sie nicht nur professionelles Wissen über den Hund anwenden, sondern genauso gut mit der menschlichen Psyche zurechtkommen können.

Ich sehe immer wieder, dass Hundetrainer sich „Coach“ nennen, leider ist dieser Begriff nicht geschützt. Aber es wäre so wichtig, wenn man sich schon so nennt, dass da auch eine fundierte Ausbildung dahintersteht. Wenn Du also eine Hundeschule suchst, hinterfrage, welche Ausbildung dahintersteht.

Man arbeitet mit Menschen und deren erlebten Erfahrungen, Glaubenssätzen und blinden Flecken. Und wenn man das unprofessionell macht, kann das schon ziemlich nach hinten losgehen.

 

Ich liebe es jedenfalls, anders zu arbeiten und es nicht nur „Coaching“ zu nennen, sondern es auch zu leben. Mit meinen Hunden an meiner Seite zu arbeiten und sie einzusetzen, wenn ich es für sinnvoll erachte. Mit Menschen zu arbeiten, die sich beruflich oder privat weiterentwickeln möchten oder mit Unternehmern, Führungskräften und Selbständigen, die auf das nächste Level kommen wollen, ist für mich nicht nur ein Beruf, es ist meine Berufung. Und mit den Hundehaltern und deren Hunden an vielfältigen Themen zu arbeiten, erfüllt mich jeden Tag neu.

 

Du möchtest auch gerne Unterstützung als Hundehalter oder, weil Du Dich persönlich weiterentwickeln möchtest? Dann buche Dir gerne ein Kennenlerngespräch:

 

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